Veröffentlichungsdatum: 13.06.2025
In dieser Woche hatten Mitarbeiterinnen aus der Einheitsgemeinde, auf Einladung der Stadt Leipzig die Möglichkeit an der Data Week teilzunehmen.
Heute geht die Data Week in Leipzig zu Ende – ein viertägiges „Datenfestival“ im Neuen Rathaus, das sich an IT-Begeisterte, Forschende, Wirtschaft, Verwaltung und Bürger richtet. Es bietet ein vielfältiges Programm rund um Themen wie Daten, Digitalisierung, Künstliche Intelligenz, Städtebau, Klima und Energie.
Das Treffen dients als Plattform für Austausch zwischen Behörden, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft und wird organisiert von den Instituten wie InfAI, eccenca, ScaDS.AI Dresden/Leipzig und unterstützt vom Digital-City-Referat der Stadt Leipzig.
In Leipzig findet aktuell (10.–13. Juni 2025) die Data Week Leipzig statt – ein viertägiges „Datenfestival“ im Neuen Rathaus, das sich an IT-Begeisterte, Forschende, Wirtschaft, Verwaltung und Bürger richtet. Es bietet ein vielfältiges Programm rund um Themen wie Daten, Digitalisierung, Künstliche Intelligenz, Städtebau, Klima und Energie.
Leipzig ist Smart City
Leipzig ist eine von 73 Modellprojekten für Smart Cities. Diese Projekte dienen als Experimentierorte für integrierte Stadtentwicklung und sollen Kommunen in Deutschland dabei unterstützen, praktische Lösungen für die Herausforderungen der Urbanisierung und Digitalisierung zu entwickeln.
In Stadt Leipzig hatte aus verschiedenen Fachteams Mitarbeiter der Einheitsgemeinde eingeladen. So gab es die Möglichkeit smarte Lösungen anzuschauen und tiefer in Themen wie Beteiligung und Akzeptanz einzusteigen.
Die Stadt Leipzig ist seit gut einem Jahr Unterstützer der Partnerschaft zwischen Lüderitz und Lüderitz und unterstützt mit ihrer Erfahrung im Bereich der integrierten Stadtentwicklung auch Lüderitz Namibia. Durch den Status und der Förderung im Rahmen des Smart Cities Programmes kann Leipzig eigene technische Lösungen für die gängigsten Herausforderungen kommunalen Handelns entwickeln. Sie haben sich zu eigen gemacht, diese Lösungen zur Nachnutzung bereitzustellen. Daran konnte nun auch die Einheitsgemeinde Stadt Tangerhütte partizipieren.
In einer Abendveranstaltung wurde die Auszeichnung der EU zu den Bemühungen der Stadt in Richtung Klimaneutralität gefeiert. „Mit der aktiven Teilnahme an der EU Cities Mission "100 klimaneutrale und smarte Städte“ ist die Stadt Leipzig eine von 100 europäischen Modellkommunen, die sich auf den ambitionierten Klimaneutralitätspfad begeben und hierbei durch die Europäische Union individuell beraten und unterstützt werden.“ (www.leipzig.de) Es gab spannende Einblicke wie Digitalisierung und Klimaschutz miteinander korrespondieren. Ebenso beeindruckend war die Schaffung eines Netzwerkes von Akuteren, die sich dieses gemeinsame ein Ziel gesetzt haben. An dem Abend wurde deutlich, dass hier die Kommune allein nicht zielgerichtet agieren kann.
Im Rahmen der Besetzung der geförderten Stelle „Koordinatorin für kommunale Entwicklungspolitik“, die am 01.07.2025 ihre Tätigkeit aufnehmen wird, wird auch die Entwicklung einer Nachhaltigkeitsstrategie für die Einheitsgemeinde Stadt Tangerhütte von den Erfahrungen der Stadt Leipzig profitieren können.
Vom digitalen Wissen der Kollegen in Leipzig konnte auch Bürgermeister Phil Balhao, Bürgermeister in Lüderitz Namibia profitieren und war ebenfalls Gast auf der Data Week.
„Es ist wunderbar, wie ein Deutsch-Namibische Partnerschaft den Austausch zwischen Tangerhütte und Leipzig ermöglicht hat“ , zeigt sich Bürgermeister Andreas Brohm erfreut in Leipzig. Gemeinsam wurde auch weitere Möglichkeiten der Zusammenarbeit ausgelotet. So könnte eine Delegation Mitte September wieder zu Gast in der Altmark sein.
„Es ist Wahnsinn welchen Türen sich auch für unser Einheitsgemeinde sich öffnen durch das Netzwerk Leipzig, Lüderitz-Lüderitz/Tangerhütte, so Bürgermeister Andreas Brohm“ und schränkt aber auch ein, „uns fehlt aktuell die Zeit im System um auch die Möglichkeiten nutzen zu können.“
Hintergrund
Seit November 2022 gibt es einen persönlichen Austausch mit der Stadt Lüderitz in Namibia und der Ortschaft Lüderitz in der Einheitsgemeinde Stadt Tangerhütte. Bislang gab es insgesamt drei persönliche Treffen der Delegationen.
Organisiert und durchgeführt wurden diese Vernetzungstreffen durch Global Engagement (Service für Entwicklungshilfen). Die SDG-Vernetzungstreffen richtet sich an kommunale Akteure der deutsch-namibischen Städtepartnerschaften. Ziel der Veranstaltung ist die Vernetzung zwischen den kommunalen Partnerschaftsakteuren und der Erfahrungsaustausch zur bisherigen Partnerschaftsarbeit. Zudem dient das Treffen der Auseinandersetzung mit der Umsetzung der Agenda 2030 auf kommunaler Ebene in Deutschland und Namibia sowie im Rahmen der Partnerschaften.
Mit der Beschlussfassung im Stadtrat konnte beim Besuch der Delegation im Juni dieses Jahres ein „Memorandum auf Understanding“(MoU), eine Absichtserklärung unterzeichnet werden.
Die Partnerschaft soll unter den Sustainable Development Goals (SDGs) den 17 Nachhaltigkeitszielen, die 2015 von der Weltgemeinschaft beschlossen wurden, geführt werden. Diese Verpflichtung ist auch Teil des Memorandums auf Understanding.
Derzeit pflegen neben Lüderitz/Tangerhütte weitere deutsche Städte Partnerschaften, die ebenfalls Teil des Netzwerktreffens sind. Dazu zählen Kommen wie Bremen, Berlin, Mannheim und Gießen, aber auch Pfungstadt und Kleinmachnow.
Um die Fragen der Nachhaltigkeit und die Möglichkeiten eines intensiveren Austausches zu ermöglichen, bedarf es zusätzlicher Ressourcen. Deutsche Kommunen können im Rahmen des Förderinstruments „Koordination kommunaler Entwicklungspolitik“ eine Zuwendung für Personalressourcen für den Tätigkeitsbereich kommunale Entwicklungspolitik mit Projektstart ab dem Jahr 2025 beantragen. Die Einheitsgemeinde hat bereits einen Antrag gestellt und rechnet im Oktober mit einer Entscheidung. Zur Annahme einer möglichen Förderung bedarf es eines Beschlusses des Stadtrates für die Schaffung der befristeten Personalstelle. Die Einheitsgemeinde muss Eigenmittel in Höhe von jährlich ca. 8000 Euro bereitstellen.
Das Netzwerk Lüderitz/Lüderitz und das Rathaus versprechen sich von diesen Möglichkeiten einen weiteren Impuls in der praktischen Zusammenarbeit an gemeinsamen Herausforderungen der beiden Städte. Ziel ist es u.a. für die globalen Nachhaltigkeitsziele (SDGs) zu sensibilisieren und diese bei den kommunalen Akteuren zu verankern.
Die Einheitsgemeinde hat die Möglichkeit, als eine der ersten Kommunen in Sachsen-Anhalt mittels einer Förderung zu einer global nachhaltigen Kommune zu werden. Aus dem Rathaus heraus möchte man hier die Netzwerkarbeit leisten. Es gilt, alle Akteure unter dem Thema der Nachhaltigkeit zusammenzubringen, um herausfinden, was mögliche und erreichbare Ziele für die Einheitsgemeinde in Bezug auf eine nachhaltige Entwicklung sein könnten.
Jedes einzelne der 17 SDGs betrifft auch deutsche Kommunen. Als Beispiel: Ziel 1 – keine Armut – können Kommunen beispielsweise Kinder- und Altersarmut bekämpfen. Ziel 2 – kein Hunger – beschäftigt sich unter anderem mit Übergewicht bei Kindern und gesundem Essen. Jedes einzelne Ziel betrifft auch uns im alltäglichen Leben. Dabei kann die Kommune sich auf einzelne der 17 Ziele konzentrieren. So ist es auch im MoU bereits angelegt und vereinbart worden.
Unter anderem ist das Azubi-Projekt für 2025 skizziert worden. Hier könnten ortsansässige Unternehmen Azubis aus Namibia aufnehmen und zu Fachkräften ausbilden, die perspektivisch zur Reduzierung des Fachkräftemangels beitragen könnten.
Im Rahmen des Projekts kann die Einheitsgemeinde eine eigene Nachhaltigkeitsstrategie entwickeln. Mit der Vorreiterrolle bei der Wärmeplanung hat die Einheitsgemeinde hier schon eine Basis gelegt und kann weitere Erfahrungen einbringen.
Das Projekt ermöglicht, die Netzwerke der bestehenden Partnerschaft weiter auszubauen und zu vertiefen. Lüderitz in Namibia ist aktuell mit seiner gerade neu errichteten Hochschule und den sehr umfassenden wirtschaftlichen Aktivitäten ein begehrter Ort geworden, der viele Interessierte anzieht. Bei jedem offiziellen Foto ist auch immer das Wappen der Ortschaft Lüderitz in der Altmark mit zusehen. Insofern hat die Partnerschaft für beide Städte eine besondere Bedeutung.
Beide Kommunen verbinden ähnliche Herausforderungen. Beispielsweise sorgten die trockenen Sommerverhältnisse der vergangenen Jahre auch bei uns für einen veränderten Umgang mit Trinkwasser. Unterschiede, wie der unterschiedliche Umgang mit Müll und Abwasser, können zu einem „voneinander Lernen“ führen. Lüderitz/Namibia wird zu einem Hotspot der nachhaltigen Energieerzeugung (grüner Wasserstoff, Solar- und Windenergie), wo es eine Vielzahl an möglichen ähnlichen Entwicklungen auch in der Altmark geben könnte.
Die Weiterentwicklung der Patenschaft bedeutet das Bereitstellen von Ressourcen. Die Einheitsgemeinde hätte, bei positiver Bescheidung, die Chance zur Weiterentwicklung.
Hintergrund
Im November 2022 war erstmals eine Delegation der Einheitsgemeinde nach Namibia gereist.
Im kolonial geprägten Städtchen leben ca. 15.000 Einwohner. Die Arbeitslosigkeit wird sehr hoch eingeschätzt, ungefähr 7500 Menschen leben in Wellblechhütten um Lüderitz herum. Die größte Herausforderung ist es, sauberes Trinkwasser für alle sicherzustellen. Das Trinkwasser kommt aus ca. 160 km Entfernung aus einem unterirdischen natürlichen Wasserspeicher in der Wüste. Regen kennt man hier nicht, genauso wie eine nachhaltige Müllentsorgung. Der Müll wird unsortiert in die Wüste gekippt. Ein Problem, dass alle Städte in Namibia gemeinsam haben.
Der Stadtrat hatte im Jahr 2019 bereits einstimmig einen Beschluss gefasst, die Partnerschaft aufzubauen und zu vertiefen, unter Einbeziehung der Ortschaft. Unterstützt wird dieses Vorhaben vom zuständigen Honorarkonsulat in Hannover. Honorarkonsul Burchard Führer machte auf ein Partnerschaftsprogramm für Kommunen aus beiden Ländern aufmerksam.
Das 2. SDG-Vernetzungstreffen der deutsch-namibischen Kommunalpartnerschaften im November 2022. Dort treffen sich zum ersten Mal persönlich Vertreter aus beiden Gemeinden.
Das SDG-Vernetzungstreffen richtet sich an kommunale Akteure der deutsch-namibischen Städtepartnerschaften. Ziel der Veranstaltung ist die Vernetzung zwischen den kommunalen Partnerschaftsakteuren und der Erfahrungsaustausch zur bisherigen Partnerschaftsarbeit. Zudem dient das Treffen der Auseinandersetzung mit der Umsetzung der Agenda 2030 auf kommunaler Ebene in Deutschland und Namibia sowie im Rahmen der Partnerschaften.