Veröffentlichungsdatum: 28.08.2025
Der Hauptausschuss der Einheitsgemeinde Stadt Tangerhütte hatte in seiner jüngsten Sitzung den Quartalsbericht zum 30. Juni 2025 auf der Tagesordnung. Der Bericht zeigt, dass sich die Liquidität im zweiten Quartal stabil entwickelt hat. Gleichzeitig wird deutlich, dass weiterhin strikte Haushaltsdisziplin notwendig ist, um die vorgegebenen Konsolidierungsziele zu erreichen.
Liquidität verbessert
Zum Quartalsende 30. Juni 2025 betrug die Inanspruchnahme der Liquiditätskredite 6,5 Mio. Euro. Gegenüber dem Vorquartal konnte die Belastung um rund 541.855 Euro reduziert werden. Ursprünglich war zum Stichtag sogar eine Inanspruchnahme von über 7,2 Mio. Euro erwartet worden.
Insgesamt wurden im zweiten Quartal 467.969 Euro mehr Einnahmen erzielt als geplant. Auf der Ausgabenseite konnten zusätzlich 206.571 Euro eingespart werden. Zusammen ergibt sich damit eine Entlastung von fast 675.000 Euro.
Erkenntnisse aus der Analyse
Die Analyse des Quartals zeigt ein gemischtes Bild:
Gewerbesteuer: Im Mai konnten unerwartet Mehreinnahmen in Höhe von 313.588 Euro verbucht werden. Allgemeine Steuern: Hier mussten Mindererträge von knapp 30.000 Euro hingenommen werden.
Unvorhergesehene Ausgaben: Rückerstattungen bei der Gewerbesteuer von 107.570 Euro sowie Nachzahlungen für Strom und Gas in Höhe von rund 260.000 Euro belasteten das Ergebnis.
Personalkosten: Durch Stellenfluktuationen ergaben sich Minderausgaben, gleichzeitig stehen jedoch künftig Mehrkosten durch Tariferhöhungen von voraussichtlich 20.000 Euro pro Monat bevor.
Fördermittel: Erwartete Zuschüsse von 66.000 Euro (u. a. Löschwasserprojekte) sowie weitere Mittel konnten bislang nicht realisiert werden, da Projekte verschoben wurden.
Die Haushaltssperre sorgt dafür, dass nur rechtlich zwingende oder unaufschiebbare Ausgaben getätigt werden. Dies entlastet die Liquidität, führt aber auch zu Verzögerungen und teilweise zu Unzufriedenheit über eingeschränkte Handlungsmöglichkeiten.
Herausforderungen für die kommenden Monate
Die Prognose für das zweite Halbjahr ist von mehreren Unsicherheiten geprägt:
Noch nicht abgerechnete Tariferhöhungen im Personalbereich werden die Ausgaben spürbar erhöhen. Wichtige Investitionsprojekte verschieben sich ins Jahr 2026, darunter der Wirtschaftsweg Schleuß (717.871 Euro) und der Neubau des Feuerwehrgerätehauses Bellingen/Hüselitz (500.000 Euro). Bei den Schlüsselzuweisungen ist 2025 mit 23.911 Euro weniger Einnahmen zu rechnen als ursprünglich geplant. Auch bei den Gemeindesteuern zeigt sich eine ungünstige Entwicklung. Gegenüber 2024 sind die aktuellen Erfüllungen bei der Grundsteuer um 178.428,57 € geringer.
Zugleich sieht der Bericht Handlungsbedarf bei den Einnahmen: Eine Anpassung der Hebesätze sowie der Kostenbeitragssatzung könnte die finanzielle Basis der Gemeinde stärken. Diese Fragen sollen in den Haushaltsplanungen für 2026 aufgegriffen werden.
Fazit
Der Quartalsbericht macht deutlich: Die Gemeinde ist auf einem guten Weg, die im Haushaltsjahr 2025 vorgegebene Mittelzurückhaltung von rund 1,7 Mio. Euro zu erfüllen. Derzeit wird eine Verbesserung um 1,69 Mio. Euro prognostiziert. Ohne strikte Haushaltsdisziplin bleibt dies jedoch nicht erreichbar.
Bürgermeister und Verwaltung betonen, dass die Konsolidierung nur gelingen kann, wenn Ausgaben weiterhin kritisch geprüft und zusätzliche Einnahmemöglichkeiten erschlossen werden.