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Mehr Chancen für Kinder im ländlichen Raum: Deutsches Kinderhilfswerk startet Präventionsprojekt in Tangerhütte

Veröffentlichungsdatum: 24.06.2025

Kinderarmut ist nicht nur ein Problem der Großstädte – auch im ländlichen Raum stehen viele Familien vor erheblichen Herausforderungen. Das Deutsche Kinderhilfswerk startet daher gemeinsam mit der Einheitsgemeinde Stadt Tangerhütte das Projekt „Mehr Chancen für Kinder im ländlichen Raum“, das gezielt die Situation armutsbetroffener Kinder verbessern soll. Die Umsetzung vor Ort erfolgt durch die finanzielle Förderung der Deutschen Postcode Lotterie.

Kinder nicht aus dem Blick verlieren – besonders an Übergängen

„Kinder und Jugendliche im ländlichen Raum gehen zu oft in den bestehenden Hilfestrukturen verloren, besonders an wichtigen Übergängen wie von der Kita zur Schule oder von der Schule in den Beruf. Zudem ist die Angebotsvielfalt im Vergleich zu Städten eine andere und beispielsweise durch Probleme der Erreichbarkeit wegen geringerer Mobilität aufgrund von begrenzten öffentlichen Nahverkehr oder aber der Abhängigkeit von einem eigenen Fahrzeug gekennzeichnet.“, erklärt André Neupert, Referent für Kinderarmutsprävention beim Deutschen Kinderhilfswerk und Projektleiter. Ziel des Projekts ist es daher, sogenannte kommunale Präventionsketten aufzubauen. Diese vernetzen lokale Hilfsangebote, schaffen niedrigschwellige Zugänge und sorgen dafür, dass Kinder und ihre Familien verlässlich begleitet werden.

Neben Tangerhütte beteiligen sich fünf weitere Kommunen in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Hessen, Niedersachsen und Sachsen an dem bundesweiten Vorhaben. Die jeweiligen Standorte werden dabei individuell betrachtet. Eine Standardlösung gibt es nicht. „Jede Kommune bringt Ihre eigene Herausforderungen mit. Deshalb setzen wir auf enge Kooperation mit lokalen Akteuren und die Entwicklung maßgeschneiderter Handlungsstrategien“, so Neupert am Montag bei der Vorstellung im Hauptausschuss.

Kinderarmut sichtbar machen und gezielt handeln

In Tangerhütte befindet sich das Projekt aktuell in der Datenerhebungs- und Analysephase. Hierzu arbeitet die Projektkoordination vor Ort eng mit dem Jugendamt, dem Jobcenter und dem Landkreis zusammen. Eileen Wolf-Köppe, lokale Projektkoordinatorin, betont: „Uns war schnell klar, dass wir mehr tun müssen. Der Landkreis Stendal weist im aktuellen Teilhabeatlas beispielsweise mit rund 20% die höchste Schulabbrecherquote in ganz Deutschland auf – das ist alarmierend und gemeinsam wollen wir ins handeln kommen.“

Ein zentrales Element soll ein offenes Büro als Anlaufstelle für Kinder, Jugendliche und Familien werden. Es wird ein Ort, an dem unkompliziert Hilfe gesucht und gefunden werden kann – ohne bürokratische Hürden. Geplant sind regelmäßige Sprechstunden, individuelle Beratungen sowie die Zusammenarbeit mit lokalen Organisationen, ehrenamtlichen Helfern und Beratungsstellen.

Nachhaltige Wirkung über das Projekt hinaus

Das Projekt ist zunächst bis Mitte 2026 angelegt, zielt aber auf eine nachhaltige Strukturveränderung ab. „Wir möchten etwas schaffen, das über das Projekt hinaus Bestand hat“, so Wolf-Köppe. Daher wird aktuell auch eine Steuerungsgruppe aus Experten der Kinder- und Jugendhilfe, Verwaltung, Schule und Zivilgesellschaft aufgebaut, die gemeinsam Perspektiven für eine langfristige Verankerung entwickeln werden.
Die Stadt Tangerhütte begrüßt das Engagement ausdrücklich. „Gerade angesichts knapper kommunaler Haushalte sind wir dankbar, dass das Deutsche Kinderhilfswerk hier mit Fachwissen, Netzwerk und Ressourcen sowie die Deutsche Postcode Loterie finanziell unterstützen“, sagt Bürgermeister Andreas Brohm.

Kontakt für Rückfragen:

Deutsches Kinderhilfswerk e.V. Andre Neupert Referent Kinderarmutsprävention (E-Mail: ; Tel.: 0157 8066 8543; Webseite: www.dkhw.de)

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