Veröffentlichungsdatum: 17.11.2025
Der sogenannte DIN-Deich-Ausschuss der Einheitsgemeinde tagt am heutigen Montag, um sich über den aktuellen Stand der Hochwasserschutzmaßnahmen an der Elbe und insbesondere über die künftige Entwicklung der Deichsanierung in Bittkau sowie die Planungen zum Flutpolder Tangermünde zu informieren.
Das Gremium war ursprünglich geschaffen worden, um die Umsetzung der Zusagen des Landesamts für Hochwasserschutz (LHW)s und des Ministeriums im Zusammenhang mit der Sanierung des Treueldeiches kritisch zu begleiten und die Einhaltung der damaligen Versprechungen sicherzustellen. Nach Abschluss dieser Arbeiten richtet sich der Fokus nun auf den Hochwasserschutz im Bereich Bittkau und Tangermünde.
Zu beiden Themen hatte Christian Jöckel, Leiter des Geschäftsbereichs Planung und Flutpolder beim Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt (LHW), bereits im Bauausschuss am 4. Juni 2025 über die Planungsgrundlagen berichtet.
Deichsanierung Bittkau: Keine kurzfristige Umsetzung möglich
Für den Bereich Bittkau liegt eine abgeschlossene Vorplanung aus dem Jahr 2018 vor. Varianten, die eine Vorverlegung des Deiches ins Vorland vorsehen, sind laut LHW aus wasserrechtlichen Gründen nicht genehmigungsfähig, da sie den Abflussquerschnitt der Elbe verringern würden.
Zudem zeigte die Wirtschaftlichkeitsprüfung ein sehr ungünstiges Kosten-Nutzen-Verhältnis. Daher wurde das Projekt zunächst zurückgestellt. Jöckel betonte, dass das Land derzeit nur über etwa die Hälfte der für alle geplanten Hochwasserschutzmaßnahmen benötigten Mittel verfüge, sodass eine Priorisierung unvermeidlich sei.
Flutpolder Tangermünde: Systemreserve für künftige Hochwasser
Ein zentraler Punkt des Vortrages, im Bauausschuss im Juni 2025, war die Vorstellung des geplanten Flutpolders Tangermünde, der künftig bei Extremhochwässern als Rückhaltebecken für die Elbe dienen soll.
Der Polder soll durch eine rückverlegte Deichtrasse und steuerbare Ein- und Auslaufbauwerke entstehen. Im Hochwasserfall könnte so kontrolliert Wasser eingeleitet und zwischengespeichert werden, um die Hochwasserwelle um rund 200 m³/s abzuflachen und die Wasserstände im Unterlauf der Elbe um etwa 16 cm zu senken.
Der Standort gilt nach Angaben des LHW als besonders geeignet, da hier bereits ein festgesetztes Überschwemmungsgebiet besteht und nur eine vergleichsweise kurze neue Deichstrecke erforderlich wäre. Ziel sei es, die bestehenden Deichsysteme zu ergänzen und gleichzeitig eine „Systemreserve“ für künftige Extremereignisse im Klimawandel zu schaffen.
Planungshorizont und Beteiligung
Der Weg bis zur Realisierung wird lang sein: Von der Ausschreibung der Planungsleistungen über Genehmigungsverfahren bis hin zur baulichen Umsetzung rechnet das LHW mit einem Zeitraum von 15 bis 20 Jahren.
Geplant ist eine regelmäßige Einbindung der Region, etwa durch eine jährliche Kontaktgruppe mit Vertreterinnen und Vertretern der betroffenen Orte und Fachbehörden.
Fazit
Die Sitzung verdeutlichte einmal mehr die Herausforderungen, vor denen der Hochwasserschutz an der Elbe steht. Während man für Bittkau noch auf Lösung hofft, eröffnen die Planungen zum Flutpolder Tangermünde langfristig eine Perspektive, das Hochwasserrisiko an der Elbe zu reduzieren.
Am heutigen Montag wird man zu beiden Themen neues erfahren, zudem werden die Vorsitzenden gewählt. Der Ausschuss ist ein zeitweilige und auf 2 Jahre installiert und hatte sich in den vergangenen Jahren immer einmal im Jahr getroffen.